Faszination “Geld”

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Heute möchte ich meiner “Wahrgebung” mit einem Thema Ausdruck verleihen, das mich schon seit über 25 Jahren auf Trab hält. Im Moment gehe ich davon aus, dass es mich auch die nächsten 25 Jahre nicht loslassen wird. Denn es ist ein Thema, dass unsere Gesellschaft so grundsätzlich – und gleichzeitig so undurchsichtig – wie kein anderes verändert hat. Dabei geht es mir – in einem ersten Schritt – immer noch darum zu verstehen, was dieser Begriff bedeutet, oder besser, wie wir ihn mittlerweile gesellschaftlich deuten. Denn ein wesentlicher Zug des Begriffs Geld ist die Mehrdeutigkeit, die anscheinend aber nicht wirklich bewusst wahrgenommen wird.

Anscheinend hat jeder ein klares Bild wovon die Rede ist, wenn wir uns über Geld austauschen. Und dennoch ist es gleichzeitig ein Tabu über das man nicht wirklich spricht.

Unser gemeinschaftliches Verständnis von Geld scheint immer noch hinter einer Nebelwand zu liegen, die niemand gerne lüftet. Die einen wahrscheinlich aus Angst, sie könnten ihren “Lebensstandard“, ihre “Freiheit” und ihre “Macht” verlieren, die anderen wohl, weil sie immer noch glauben, dass sie irgendwann in ferner Zukunft zu den “Geldgewinnern” gehören und dann eben auch über den gehobenen Lebensstandard, die Freiheit und die Macht verfügen. Leider blendet dieser Teil der Menschheit völlig aus, dass es in einer Gesellschaft die nur noch mit Geld” betrieben wird, dann wie im Casino ist: Einer kann nur große Summen gewinnen, wenn neunundneunzig andere verlieren.

In den letzten Jahren oder eigentlich schon seit fast zwei Jahrhunderten wird versucht das Geld an und für sich zu ergründen, zu erforschen, zu kartieren und zu verbessern, damit es irgendwann in der Zukunft endlich zum Wohle der Gesellschaft beiträgt. Auch ich habe mich dem Begriff lange von dieser Seite aus genähert.

Als gelernter Mechaniker habe ich einen Merkspruch für mich gefunden, den ich auch auf diesen Begriff angewandt habe: Erst wenn ich es verstanden habe, kann ich es reparieren! Und ich wollte unbedingt einen Weg finden, es zu reparieren, damit ich meinem persönlichen Geldtrauma entkomme.

Doch auf magische Weise hat sich dieser Begriff immer wieder einem allumfassenden Verständnis meinerseits entzogen. Er ließ sich zwar in Teilbereichen ergründen – und dennoch passten die Erkenntnisse in einem Bereich nicht zu den Erlebnissen in einem anderen!

So lese ich also seit 1997 Buch um Buch, analysiere Texte und Internetseiten, führe Gespräche und liege oft die halbe Nacht wach, weil eben die vielen theoretischen Erkenntnisse über das “GELD” manchmal eben nicht zu meinen praktischen Erfahrungen passen wollten.

Ich kann heute nicht mehr wirklich sagen, wann sich meine Sicht auf diesen Begriff verändert hat. Und … irgendwann begann ich zu verstehen, daß ich GELD auch als Kōan verstehen kann. Als etwas, das meiner Suche nach intellektuellem Verständnis nur in Teilbereichen zugänglich ist. Also ein Rätsel, dass auf der Verstandesebene gar lösbar ist!

Das war eine große Erschütterung in meinem Lebenszusammenhang und aus heutiger Sicht eine der wichtigsten. Denn in meinem Leben waren die großen Krisen auch immer mit tiefer Einsicht verbunden. Dabei empfinde ich für mich die intensive Ergründung des Geldbegriffs auf keinen Fall als verlorene Zeit. Sie war vielmehr eine notwendige Vorarbeit auf dem Weg der Öffnung meines Geldbewusstseins für neue Dimensionen.

Im weiteren wird es in diesem Blog wohl auch viel um mein und unser Geldbewusstsein gehen. Denn in meiner Wahrnehmung wirkt unser aktuelles Geldverständnis gerade wie ein – leider destruktiver – Turbo auf die Entwicklung unserer Lebensgemeinschaft mit Mutter Erde.

Für heute möchte ich dazu zwei wesentliche Aspekte und ein Zitat ins Bewusstsein heben:

Erstens: Bevor wir Menschen in den Austausch darüber kommen können, ob und wenn ja welches Geld wir in der Zukunft nutzen wollen, wäre es aus meiner Sicht wichtig ein Bewusstsein für den sogenannten Dialogprozess zu entwickeln. Der wirklich heilende Austausch und die damit einhergehende Begegnung auf einer tieferen menschlichen Ebene geschieht nicht in einem Klima der Diskussion, des Richtig oder Falsch, sondern nur in einem offenen Raum des respektvollen Zuhörens.

Martin Buber: Alles Mittel ist Hindernis. Nur wo alles Mittel zerfallen ist, geschieht die Begegnung.

Zweitens: Nachdem ich lange Jahre immer wieder versucht habe zu ergründen, was GELD eigentlich ist und wie wir gemeinschaftlich das GELD an und für sich gemeinschaftsdienlich umprogrammieren können, finde ich mittlerweile die Frage viel spannender: Wozu wollen wir es denn eigentlich benutzen? Denn genau wie man einen Spaten nutzen kann, um damit Gemüse anzubauen oder eben als Waffe und damit anderen Menschen schwerste Verletzungen zufügt, kann man Geld ja auch nutzen, um die Transformation zu unterstützen – zumindest in der Transformationsphase in der wir uns gerade befinden. Wenn sich dann irgendwann das FAIRmittlungsmedium GELD als überflüssig herausstellt … gerne.

Bis dahin würde ich persönlich viel lieber die positive GELDENERGIE nutzen, um der Transformation auch eine Art Turboeffekt zu verpassen. Ich jedenfalls arbeite derweil einerseits fortwährend an der FREIHEITSPUMPE, und andrerseits bin ich Teil der Lern,- und Handlungsgemeinschaft 5 des Myzeliums in der wir intensiv zum Thema gemeinschaftsgetragenes Wirtschaften lernen und handeln.